Wiedermal Pegida-Jubiläum gekapert!
Zur Feier des siebten Jahrestags der Pegida trafen sich am Sonntag, 17. Oktober 2021, circa 800 fremdenfeindliche und rechtsexreme Anhänger:innen der Bewegung auf dem Dresdener Altmarkt. Dagegen stellte sich ein breites Bündnis mit über 3.500 Teilnehmer:innen.
Mit unserem DemoReport haben wir die von Tolerave, Hope – fight racism und ZIVD e.V. organisierte Zubringer-Demonstration aus der Neustadt begleitet. Nach der Eröffnung der Zubringer-Demo um 11:30 Uhr setzte sich der Zug um 12:30 Uhr mit ca. 500 Demonstrant:innen in Bewegung, begleitet von mehreren Video-Fahrzeugen der Polizei. Obwohl es zu kleineren Zwischenfällen kam, wie zum Beispiel das aufgrund von antisemitischen Vorfällen unerwünschte erscheinen von Revo Dresden, überwog die gute Laune und positive Stimmung. An dieser Stelle auch noch einmal ein großes Danke an die Ordner:innen! Mit konsequentem Vorgehen wurde durchgesetzt, dass Revo Dresden der Aufforderung nachkam, ihre Transparente und Fahnen zu entfernen.
Heute wir es Laut in #Dresden wir sind mit unserem Demoreport dabei #dd1710 pic.twitter.com/DOxE2sFqZD
— GGUltras (@ultras_gg) October 17, 2021
Im Bereich Pirnischen Paltzen und Weberstraße wurde den für die anreisenden Pegida-Teilnehmer:innen veranschaulicht: Hier gilt Links vor Rechts – die geballte Power der lautstarken Gegendemo ließ die zum stehenbleiben gezwungenen Pegida-Demonstrant:innen sprachlos zurück.
Nach dem Abbiegen in die Wilsdruffer Straße verstummte die Musik des Lautsprecherwagens und zu hören war die geballte Kraft der gerufenen Parolen.
Auf dem Weg zum Altmarkt ist der Zug auf mehr als 1.000 Teilnehmer:innen angewachsen und traf dort auf die andere Zubringer-Demonstration der Uni Dresden, womit sich im Gegenprotest jetzt über 2.000 Menschen befanden. Dieser bunte Protest stellte sich den 800 bis 900 Teilnehmer:innen und „prominenten“ Gästen der rechtesextremen Pegida-Veranstaltung lautstark entgegen. Lutz Bachmann hoffte, dass nach dem Abpfiff Dynamo-Dresden-Fans seine Kundgebung unterstützen würden, jedoch gab es im Laufe der Veranstaltung keinen Zulauf. Wenn, dann fanden sich diese Fans auf der Seite des Gegenprotests wieder:
15:58 Uhr: Dynamo Dresden-Fans teils gegen #NoPegida ! #dd1710
— GGUltras (@ultras_gg) October 17, 2021
!B pic.twitter.com/pWVcfK7A1T
Auch wenn die Anzahl der Teilnehmenden bei Pegida darauf schließen lässt, dass die Bewegung weiterhin an Anhängerschaft verliert (2019 über 2.500 Teilnehmende), findet unter den Verbliebenen zusehends eine immer stärkere Radikalisierung statt. In der Menschenmenge fanden sich eindeutig rechtsextreme Symbole, und auch QAnon-Flaggen waren zu sehen. In den Reden wurde gegen Asylant:innen und Journalist:innen gehetzt und antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet. Wie mittlerweile bekannt geworden überprüft inzwischen die Staatsanwaltschaft die Redebeiträge von „Tommy Robinson“ alias Yaxley-Lennon (38) und Irfan Peci (32) (Quelle). Am Rande der Demonstration kam es immer wieder zu Übergriffen gegen die Presse und Teilnehmer:innen des Gegenprotestes. Auch kam es mehrfach zu Störaktionen gegenüber dem Gegenprotest, zum Beispiel durch Abfilmen der Demonstrant:innen, welche durch die Polizei zum größten Teil unterbunden wurden.
So unbedeutend Pegida bundesweit betrachtet zu sein scheint – für die neuen Bundesländer sowie Netzwerke der neuen und alten rechten Netzwerke ist sie ein bedeutender Dreh- und Angelpunkt. Es ist wichtig, weiterhin dagegen aufzustehen und Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu setzen. Hierbei sind die Dresdener Gruppen auf den Support von außen angewiesen, um auch weiterhin einen stabilen Gegenprotest ermöglichen zu können. Die letzten sieben Jahre haben an den Kräften der dresdner Antifaschist:innen gezerrt. Auch wenn die Pegida anderer Meinung sind, die meisten Aktivist:innen organisieren Gegendemos und Projekte neben einem Vollzeitjob. Seid solidarisch und unterstützt Dresden weiterhin dabei!
Nach der offiziellen Beendigung der Pegida-Kundgebung wurden die Teilnehmer:innen mit lautstarkem Protest vom Gegenprotest verabschiedet. Auch hier kam es erneut zu Provokationen seitens der Pegida-Anhänger:innen. Marcel Fuchs von Querdenken Dresden ging in den Gegenprotest, um diesen abzufilmen, woraufhin es zu Unruhen kam.
Für einen positiven Abschluss des Tages sorgte eine Rückbringer-Demonstration, die die Freund:innen von Leipzig nimmt Platz zurück zum Bahnhof brachte und am Albertplatz endete.
Insgesamt war es ein toller und erfolgreicher Gegendemo-Tag und wir danken allen, die uns auf der Straße oder auch auf Social Media unterstützt haben!
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