Bauernproteste in Dresden
Bauernproteste in Dresden am 8. Januar 2024. Bereits in den frühen Morgenstunden, gegen 5:15 begann unser Demoreporter die einzelnen Autobahnausfahrten in Dresden aufzusuchen.
Wie hier auf den Bildern aus Dresden Wildermann und Hellerau zu sehen, war es an allen Anschlussstellen ein friedlicher Protest der Landwirte.
Die Stimmung der Teilnehmer war gelassen. So unglaublich es für einige klingen mag: um diese Zeit wehte zwar hier und da mal eine Sachsen-Fahne und natürlich gab es auch immer wieder Schilder mit “Die Ampel muss weg”. Doch waren nirgendwo Fahnen oder Wimpel von AfD oder Freie Sachsen zu sehen.
Dementsprechend entspannt war auch die Stimmung: an der einen Stelle wurde unserem Demoreporter frischer Kaffee angeboten, an der anderen ein Plätzchen zum Aufwärmen und man freute sich, dass es auch Menschen gibt, die sich wirklich für den Protest interessieren. Dabei kamen wirklich interessante Gespräche zu Stande.
Auf die Feststellung, dass es nicht sein kann, dass die Wirtschaftlichkeit eines landwirtschaftlichen Betriebes daran hängt, ob er Subventionen oder Vergünstigungen erhält, antwortete beispielsweise ein Landwirt: “Was soll ich denn machen? Ich kann meine Ernte und Erzeugnisse günstig abgeben, dann wird sie gekauft. Oder ich verkaufe sie teuer und dann muss ich den Großteil meiner Produkte wegschmeißen.”
Unser Demoreporter musste ihm recht geben, dass das auch keine Lösung ist, aber beide waren sich einig: die Fehler liegen letztlich bei den Großkonzernen mit ihrer Niedrigpreispolitik. Und beim Verbraucher. Wer ständig auf der Suche nach dem nächsten Tiefstpreis ist, braucht sich nicht zu wundern, wenn für den Bauern nichts übrig bleibt.
An dieser Stelle vielleicht der Hinweis, dass man vielerorts auch direkt beim Erzeuger einkaufen kann. Dadurch hat er dann auch was davon!
Insgesamt war unser Demoreporter sehr überrascht über die freundliche Atmosphäre, trotz der zum Teil sehr verschiedenen Ansichten. Er und auch andere Reporter sind von solchen Protesten ganz anderes gewohnt.
Umso erschreckender war es, das weitere Tagesgeschehen in Dresden zu beobachten. Wie die Rechtsextremen der Freien Sachsen, Pegida, AfD und viele andere rechte Organisationen diesen Protest der Bauern für ihre Zwecke missbrauchen und sich viele viele Bauern und Handwerker leider instrumentalisieren lassen.
Hier einige Auszüge aus der Social Media Welt
So, erstmal das letzte Posting zu Dresden heute. #MartinSellner aus Österreich angereist, hätt ich ja fast vergessen. #IdentitäreBewegung #Dresden #FreieSachsen #DD0801 pic.twitter.com/sy55tGoLzE
— RechercheteamB (@BRechercheteam) January 8, 2024
Da hat jemand schärfere Augen als ich. Hab ihn angesprochen. Es ist Andreas Kalbitz #dd0801 https://t.co/v1D2eORtaJ
— Eric Hofmann (@RPFDMOPO) January 8, 2024
Kurzer Blick nach #Dresden. Hier haben die Bauern die Demo-Orga für den Bauernprotest einfach den Freien Sachsen überlassen. Auf der Bühne #MaxSchreiber & #AndreasHofmann - beides #FreieSachsen und dem rechten Querdenken-Aktivist #MarcusFuchs. #DD0801 pic.twitter.com/obeRPqzu4n
— RechercheteamB (@BRechercheteam) January 8, 2024
So kam es dazu, dass einer der größten rechtextremen Aufmärsche seit vielen Jahren durch Dresden zog, mit zwischenzeitlich bis zu 11000 Teilnehmer*inn
Unter dem Deckmantel des Bauernprotestes wurden Polizeiketten durchbrochen, Journalisten bepöbelt und die halbe Stadt lahm gelegt von einem wütenden rechten Mob, angeführt von landes- und europaweit bekannten Rechtsextremen. Wer bei diesem “Aufstand der Bauern” fehlte, waren die Bauern. Kein Trecker weit und breit.
Jedes Klischee erfüllt.. „Randale, Bambule, Dynamo“ #dd0801 #dresden #sachsen #fckafd pic.twitter.com/IHlLFedPqj
— melo (@melospotter) January 8, 2024
Rechter Protestzug in Dresden hat gerade eine Polizeikette durchbrochen und läuft jetzt weiter in Richtung Neustadt. Viele Neonazis in den ersten Reihen. #dd0801 pic.twitter.com/Zl5GGIVrp6
— julius geiler (@glr_berlin) January 8, 2024
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