Vielfältiges Bündnis stellt sich gegen Pegida
Es ist Montag und der erste Pegida-Gegenprotest seitdem die Corona-Einschränkungen eingeführt wurden. Dieses Mal gemeinsam Teil des Gegenprotests waren Hope – fight racism, Nationalismus raus aus den Köpfen, Chemnitz nazifrei, Leipzig nimmt Platz und ZIVD e.V. – Zentrum Interkultureller Verständigung Dresden.
Schon im Vorfeld dieser Demonstration gab es viel Aufregung, da Pegida dazu aufgerufen hat, dass „sportliche Jungs“ sich zusammenfinden sollten, um den Gegenprotest zu stören. Auch Lutz Bachmann schoss einen Vogel ab indem er kurzfristig versuchte, den Gegenprotest in Dresden zu schwächen indem er in Leipzig eine Kundgebung der lange totgesagten Legida anmeldete. Trotz all dieser Versuche der Einschüchterung ließen es sich die Gegendemonstrant*innen nicht nehmen, zahlreich in Dresden zu erscheinen. Dabei war es seit langem wieder einmal der Fall, dass Pegida zahlenmäßig stark ins Hintertreffen geriet. Es standen ca. 1.000 bis 1.500 Gegendemonstrant*innen gegen 400 bis 600 Pegida-Demonstrant*innen.
Über den gesamten Zeitraum der Demonstration zeigte sich der Gegenprotest friedlich, vielfältig und bunt.
Die Banda Comunale sorgte mit ihren alternativen Musikinstrumenten für die optimale fröhliche Stimmung.
#Cumbia against #Racism#dd1506 #dresden pic.twitter.com/KitTVccrDA
— bandacomunale (@blazmuzik) June 15, 2020
Für alle die sich fragen, wie es dazu kam, dass auch auf Töpfen gespielt wurde: es wurde bei vergangen Veranstatungen bereits angedroht, dass die Musikinstrumente eingezogen werden damit Pegida nicht gestört wird.
Die Polizei war die gesamte Zeit beim Gegenprotest fleißig am Dezibel messen, damit wir auch ja nicht zu laut sind. Begründet wurde dies mit dem Arbeitsschutz für die Beamten.
Einzelne Versuche von Pegida-Teilnehmer*innen die Demonstrationsfläche von Nationalismus raus aus den Köpfen zu stören, um dort für Unruhe zu sorgen, wurden unverzüglich von der Polizei unterbunden. Es versuchten uns bekannte Neonazis gegen Ende der Veranstaltung, sich in den Gegenprotest zu mischen, um dort Unruhe zu stiften. Auch dies wurde von Beamt*innen verhindert.
Aber nicht immer funktioniert die Zusammenarbeit mit der Polizei an diesem Tag. So wurde vor Trennung der Demonstrationen in zwei Heimbringer-Demonstrationen mit dem leitenden Beamten abgesprochen, dass, sollten polizeiliche Maßnahmen notwendig sein, diese vor dem Loslaufen der Heimbringer-Demos durchgeführt werden sollten, damit die Teilnehmer*innen pünktlich ihre Züge erreichen. Für Maßnahmen dieser Art sah dieser leitende Beamte keine Notwendigkeit. So setzte sich eine Demonstration zum Hauptbahnhof und eine zum Bahnhof Neustadt in Bewegung.
Als die Demonstration am Hauptbahnhof aufgelöst wurde und der leitende Beamte nicht mehr anwesend war, griffen auf einmal mehrere Beamt*innen ohne Vorankündigung und unter erheblichem körperlichen Einsatz in eine große Gruppe Heimkehrender ein und vollzogen eine Feststellung von Personalien. Laut dem Bericht der Polizeidirektion Dresden handelt es sich um den Vorwurf der Vermummung und der Körperverletzung. Es ist fraglich ob diese Maßnahme gerechtfertigt ist, da es nicht das erste Mal ist, dass die Heimkehrenden so behandelt werden um sie bei der Abreise zu behindern. Des Weiteren berichteten Augenzeugen, dass es sich bei der Vermummung des 19-Jährigen lediglich um einen Mund-Nasen-Schutz im Sinne des Infektionsschutzes handelte. Ein GGUltras-DemoReporter der nur zwei Meter von dem Vorfall entfernt stand war schockiert über die Brutalität mit der die Beamt*innen vorgingen, vor allem, da ein*e weitere Demoteilnehmer*in verletzt wurde.
Im Großen und Ganzen war es ein äußerst gelungener Gegenprotest, und wir hoffen darauf, dass auch die zukünftigen Demonstrationen so erfolgreich sein werden. Der braune Schandfleck Pegida muss in Dresden endlich aus dem Stadtbild verschwinden.
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