Ultras – Lebensgefühl mit Geschichte
Immer wieder werden wir von den Grundgesetz Ultras damit konfrontiert, der Begriff “Ultra” stünde für eine Bewegung aus dem rechten Spektrum.
Die Bezeichnung Ultra hat jedoch eine lange, politische und den meisten Menschen unbekannte Geschichte.
Warum wir uns für den Begriff “Ultra” entschieden haben und was dieser für uns bedeutet, soll der folgende Artikel aufzeigen.
“Die Ultras”
wie wir sie aus den Fußballstadien kennen, sind keine homogene Gruppe. Sie werden oft dem rechten Spektrum zugeordnet, häufig aber zu unrecht!
Die Ultra-Bewegung ist eine bunte Mischung, die sich sowohl aus linken, unpolitischen und rechten Gruppen zusammensetzt. Dennoch gibt es etwas, das sie alle eint: Die bedingungslose Liebe zum Fußball und zu ihrem Verein. Darüber hinaus geben viele Gruppierungen den Bedürfnissen, Wünschen und Rechten von Fußballfans eine Stimme. Dabei machen sie auch vor dem eigenen Verein keinen Halt. Die Kritik aus den Fankurven richtet sich nicht nur an den DFB oder andere große Player in den Ligen, sondern oftmals auch an den eigenen Verein. Die eigene Kurve soll ein Ort der Kreativität, Gemeinschaft und der freien Entfaltung bleiben.
Warum haben wir uns für den Namen “Grundgesetz Ultras” entschieden?
Einerseits ist der Begriff “Ultra” für uns ein Synonym für die gemeinsame Leidenschaft und das Brennen für eine Sache. Bei uns ist es nicht der Fußball, sondern das Grundgesetz. Wie auch bei unseren Vorbildern im Fußball heißt das für uns, dieses zu verteidigen und zu erhalten, aber auch mit kritischem Blick Themen anzustoßen, die ausbaufähig sind. Zu diesen Themen gehören unter anderem Klimaschutz und die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren, sowie einzelne Formulierungen, die nicht zeitgemäß für das 21. Jahrhundert sind. Auch möchten wir mit unserem Aktivismus dazu beitragen, dass es keine weitere Verschiebung in der Auslegung unseres Grundgesetzes nach rechts gibt. Das wäre bei einer Einschränkung des Asylrechts beispielsweise der Fall.
Andererseits hat genau das auch eines der Mitglieder der GGUltras während der Aktion #WehrhafteDemokratie 2019 dazu bewogen, sich die Bezeichnung “GGUltra” in die Twitter Bio zu schreiben und als Tweet abzusetzen. Sie wollte damit aufzeigen, dass sie sich extrem stark dem Grundgesetz verbunden fühlt und dieses vor rechten Einflüssen schützen will, gerade weil sie eine antifaschistische Haltung hat. Dies war die Initialzündung. “GGUltras” sind dann nach einer Mehrheitsentscheidung zu einem politischen Projekt und damit Teil des ZIVD e.V. geworden.
Hinzu kommt, dass die Ursprünge der Ultrabewegung politischer Natur sind. Die ersten Gruppierungen entstanden in Italien zu einer Zeit, in der sich Jugendliche und junge Menschen politisierten und gemeinsam gegen den autoritären Staat demonstrierten. Das erklärt auch die ähnlichen Materialien und Methoden, wie Transparente, Fahnen, Gesänge und ähnliche Formen des Supports in den Kurven.
Wir streiten nicht ab, dass es in der damaligen Bewegung, wie auch heutzutage auch rechtsorientierte Gruppen gibt, die den Namen “Ultra” tragen. Doch auch in jeder Dorffeuerwehr findet man Rechtsextreme. Das macht die Feuerwehr als solche aber nicht zu einer schlechten Institution. (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-11/feuerwehr-vorstand-afd-rechtsextremismus)
Es gab und gibt jedoch auch viele Gruppen, die eine klare antifaschistische und antirassistische Haltung einnehmen und sich zusätzlich im Bereich der Aufklärung und Jugendhilfe verdient gemacht haben. Eben genau diese Gruppen haben uns ebenfalls bei der Namensfindung inspiriert.
Wenn ihr mehr über die Ansichten, Ideen und das Geschehen in einer der größten Jugendsubkultur unserer Zeit wissen möchtet, können wir euch eine siebenteilige Dokureihe des Senders arte über verschiedene alt eingesessene europäische Gruppierungen empfehlen. (https://www.arte.tv/de/videos/RC-017839/freiheit-fankurve/)
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